· 

Scheinst du?

Marmormehl und Alabastergips als Grundierung
Marmormehl und Alabastergips als Grundierung

Ein neues Ergebnis darf sich zeigen.

  • Meine Leinwand habe ich auf den Rahmen, 50x50cm aufgezogen
  • und sie anschließend gründlich genässt.
  • Jetzt konnte sie zur richtigen Spannung finden.

Nach dieser Einstimmung ist es für mich immer wieder dieselbe Vorgehensweise: ich lasse mich von den Materialien leiten.

Da lagen sie wieder vor mir, die Steinmehle und Pigmente.

  • Manchmal sind es die Farben die mich ansprechen,
  • ein anders Mal suche ich nach der gefühlsmäßig richtigen Haptik.

Für diese Grundierung wählte ich ein Gemisch aus Marmormehl und Alabastergips. Nach dem breiigen Auftrag war erst einmal Ruhe zum Trocknen angesagt.

Lebendig

Nach gut zwei Tagen war die Grundierung durchgetrocknet und Ergebnisse zeigten sich. Die beiden Materialien erzeugten eine Spannung, die sich über einen großen Teil der Leinwand ausbreitete. Die aufgetragene Schicht aus Marmormehl entwickelte bei zunehmender Trocknung eine enorme Rissbildung. Interessant und lebendig! 

Mit Farbe füllen

Jetzt ging es in die nächste Phase, den Farbauftrag. Mit sehr stark verdünnten Farben habe ich die Leinwand bemalt. Durch die lasierende Technik konnten sich die Farben bis in die kleinsten Furchen ausbreiten. Und durch den Auftrag von mehreren, farblich unterschiedlichen Schichten, bildeten sich eigene Farbklänge.

 

Kratzspuren

Wenn sich die Farbvielfalt in ihren zarten Nuancen zeigt, weckt es in mir eine ungeheure Lust weiterzugehen. Darauf folgt meist ein "Zerstören" des zuvor so mühsam erarbeiteten Gebilde. Mit Schaben und Wischen und dem Kratzen, dringe ich in tiefere Schichten und erhalte eine ganz neue Perspektive. 


 

 

Der Auftrag eines Feldes mit weißen Pigmenten veränderte mein Bild komplett. Die bislang flächendeckende Malerei, welche sich über die komplette Leinwand zog, erhielt eine Einteilung.

  • Oben und Unten entstand - Ruhe kehrte ein.

 

Den zurückgebliebenen Kratzspuren aus den vorigen Schritten, kam eine völlig neue Rolle zu. Sie erhielten eine flächenverbindende Funktion.

  • Ein Ganzes war entstanden.  

Erscheinungsformen

Nach solchen Schaffensprozessen benötige ich eine letzte Phase. Das ganze Geschehen wird zum Abschluss gebracht und einzelne Arbeitsschritte werden besonders bedacht. Fast meditativ gehe ich dabei vor. Dieser Abschnitt ist für mich besonders wichtig. Vieles scheint sortiert - ein Gefühl von Anerkennung für die Dinge breitet sich aus. Dankbarkeit legt sich tief in das Werk hinein.

 

Hier habe ich das komplette Bild mit einer Lasur aus echten Goldpigmenten überzogen, ehe einzelne markante Stellen mit echten Kupferpigmenten hervorgehoben wurden. Je nach Lichteinfall, oder ob das Bild mit Strahlern in Szene gesetzt wird, zeigt es sich sehr unterschiedlich. 

 

Nach vielen Monaten Arbeit, darf mein Werk nun so bleiben wie es ist. 

und wie (er)scheinst du?

UMHÜLLT HABE ICH DICH,

ALLES GESCHEHENE,

DAS IN MIR BIRGT.

 

UND ES SCHEINT,

 

ALS OB GERADE DIE TURBULENZEN,

WELCHE DARUNTER RUHEN,

 

ALLES JETZT ERSCHEINENDE

ERST MÖGLICH MACHEN.