Gabentisch
Wie ein Gabentisch: Ein Schälchen,
- -gefüllt mit Curcuma
- -daneben ein rotes Pigment, bestehend aus Eisen, das Eisenoxidrot
- -und ein weiteres Pigment in Beerenton
- -ein wenig Magenta
- -und ein tiefes Schwarz.
- Dazu drei bespannte Keilrahmen in kleinem Format von 20x20.
So lagen die Materialien vor mir auf meinem Arbeitstisch im Atelier. Was sich hier liest wie eine Zutatenliste für ein Rezept, ist in der Tat die Aufzählung der Farben, die mich einluden, Zeit für mich zu nehmen. Und wie immer, ist mir zu Beginn nie klar, was daraus entstehen könnte. Ich lasse mich ein auf den Prozess und die Dinge, die sich dabei entwickeln. Ähnlich, wie im richtigen Leben!
"Ich lasse mich ein auf den Prozess
und die Dinge,
die sich dabei entwickeln.
Ähnlich, wie im richtigen Leben!"
Bernadette Vögele
Die Pausen achten
Da war es nun auf den Leinwänden verteilt,
- das Curcuma,
- das ich an manchen Stellen breiartig aufgetragen habe, mit Pinsel und Spachtel.
- Und dann wiederum an anderen Stellen, ganz zart und fein.
- Dazwischen waren Lücken, die den anderen Farben Platz bereiteten.
- Wie bei einem Tanz wirbelten die Farben über die Leinwand, mal mit mehr, mal mit weniger Schwung.
- Sie legten sich übereinander und ineinander,
- verwoben sich und ließen ganz neue Farbnuancen entstehen.
Wenn ich so in meinem Tun vertieft bin, fällt es mir schwer ein Ende zu finden. Wann ist der richtige Moment dafür? Pausen sind wichtig, für mich - und das weitere Geschehen.
"Pausen sind wichtig,
für mich
und das weitere Geschehen."
Bernadette Vögele
Das Warten hat sich gelohnt! Denn als ich nach Tagen wieder ins Atelier kam, war das Curcuma aufgesprungen. Die Zeit des Ruhens - sie bringt Neues hervor! Welche Freude in mir. Mit viel Schwung machte ich mich erneut an meine Werke und weitere Farbschichten habe ich aufgelegt. Erdiges Grün und goldenes Pigment. Bis erneut der Moment in mir spürbar wurde - jetzt ist genug: es gibt Zeiten der Ruhe und Zeiten des Tuns.
"Die Zeit des Ruhens,
sie bringt Neues hervor!"
Bernadette Vögele
Fürchte dich nicht
Und jetzt, wo sie so vor mir liegen, meine Bilder, laden sie mich ein, sie näher zu betrachten.
Sie führen mich zurück
und zeigen mir den Weg,
den ich gegangen bin.
Lassen mich spüren
den Platz,
den ich gerade einnehme.
Und geben mir eine Idee davon,
was Neues
durch mich geboren werden möchte.
"So manche Vorstellung musste weichen,
weil die Dinge anders liefen,
doch,
noch immer trägt mich die Erde
unter meinen Füßen,
drum werfe ich sie weiter aus,
meine Saat,
in das Morgen."
Bernadette Vögele
Sie waren wieder einmal eine wahre Kraftquelle für mich, diese drei Werke, die hier entstanden sind. Sie lassen mich vertrauen, voller Zuversicht und Hoffnung zu bleiben, denn: "Es gibt eine Kraft in uns, die dafür sorgt, dass es gut mit uns weiter geht" Fürchte dich nicht!
Ein frohes Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen.
Herzlichst,
Bernadette Vögele